Der berühmte Pianist Orlac verliert bei einem Zugunglück beide Hände. In der Folge werden ihm die Hände eines Mörders angenäht. Was bedeutet es aber, als Klaviervirtuose die Hände eines Verbrechers zu erhalten? Der in seiner künstlerischen Identität völlig verunsicherte Orlac steigert sich in Zustände von Panik und Angst. Die Vorstellung, dass in seinen Händen die Psyche eines Gewaltverbrechers stecken könnte, ruft bei ihm Grauen und Entsetzen hervor.
Bei diesem Meisterwerk von Robert Wiene, der schon 1920 mit "Das Cabinett des Caligari" einen Meilenstein der Filmgeschichte vorgelegt hatte, können wir aus heutiger Sicht wohl nicht mehr von einem Horrorfilm sprechen. Wir sehen aber ein Psychogramm, werden Zeugen, wie eine sensible Seele langsam in den Wahnsinn getrieben wird, großartig dargestellt von Conrad Veidt.
Ein spätexpressionistischer Stummfilm, der in einem beeindruckenden Spiel mit Licht und Schatten realistische Kriminalfilm-Motive mit Elementen der seinerzeit noch jungen Wissenschaft der Psychologie verbindet und damit die Bewusstseinslage der unsicheren 20er-Jahre zum Ausdruck bringt.
Die intensiven und beeindruckenden Bilder des Films werden unterstützt durch die klanglich-musikalische Begleitung am Flügel durch Ebbi G. Sharp, der auch schon drei Mal auf unserer Bühne als Theatersportmusiker brilliert hat.